Kulturwochen Ebenrain Sissach
7. Mai - 31. Oktober 2023
Nicolas Vionnet https://www.nicolasvionnet.ch/ Nicolas Vionnets Arbeiten begeistern mit witzigen Anspielungen, die er jeweils vor Ort entwickelt und der Umgebung anpasst. Es sind Eingriffe der leisen Art, die den Betrachter zum Dialog einladen. Seine Installationen und Interventionen referenzieren sich auf lokale Eigenheiten und brechen so vorgefasste Erwartungen. Im Rahmen der Ausstellung im Schlosspark Ebenrain verblüfft Vionnet die Besucherinnen und Besucher mit einer Haltestelle ohne Busverkehr, einem Neubauprojekt für ein Enten- Resort und mit Persinette, deren Haare weiter auf den Prinzen warten. Nicolas Vionnet, geboren 1976, lebt und arbeitet im Raum Zürich. Seine Ausbildung hat er an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel absolviert. An der Bauhaus-Universität Weimar hat er 2009 den Studiengang «Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategie» mit dem Master of Fine Arts abgeschlossen. Seit 1999 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. «Geräumig, Grosszügig, Naturnah» Bauprofile (Metall) Variable Höhen, 150 – 350 cm 2023 Das bestehende Entenhaus auf der Teichinsel im Schlosspark ist plötzlich von Bauprofilen umgeben. Wird den Enten endlich eine grössere Behausung gewährt? Oder kommt diese etwa ganz weg und muss einem sonstigen Bau weichen? Da die Teichanlage im Jahr 2024 voraussichtlich saniert wird, beabsichtigt Nicolas Vionnet eine Irritation mit der bevorstehenden Baustellenoptik. Bauprofile sind uns bekannte, weit verbreitete Erscheinungen – sie zeigen skulpturale Qualitäten und wecken oft das Interesse von Passanten. Was ist hier denn eigentlich «Kunst» und was gehört zum geplanten Bauprojekt? Am gewählten Standort vermischen sich verschiedene Elemente und treten durch ihre formale Verwandtschaft bewusst in einen Dialog mit bereits bestehenden Arbeiten im Park. Ich danke herzlich für die Unterstützung «Persinette, descendez vos cheveux que je monte» Kunsthaar geflochten variabel, Länge ca. 500 cm 2023 Persinette war die Urform eines französischen Volksmärchens, das durch die Brüder Grimm im deutschsprachigen Raum als Rapunzel bekannt und beliebt wurde. In diesem Märchen wird Rapunzel zum Schutz vor der Zauberin in einem Turm eingesperrt. Einem Prinzen gelingt es am Haar hinaufzuklettern und die beiden verlieben sich ineinander. Zur Strafe wird Rapunzel in die Ferne verbannt und der Prinz verliert sein Augenlicht. Einsam wandert er in der Welt umher. Als er auf Rapunzel trifft, heilen ihre Freudentränen seine Blindheit. Nicolas Vionnets ortsspezifische Arbeit bespielt ebenfalls einen märchenhaften Turm. Ein überlanger, skurriler Zopf hängt aus einem Fenster und irritiert mit einem neuen und doch so vertraut wirkenden Bild. Im weiteren verweist Vionnet in dieser Arbeit subtil auf die teilweise bewegte Geschichte der Schlossherren, wie beispielsweise der Basler Handelsherr Johann Rudolf Ryhiner-Streckeisen. Dieser setzte in einem der Räume seinem Leben am 29. Juli 1824 mit einem Pistolenschuss wegen drohender Anklage auf Bigamie ein Ende. «Nächster Halt...» Vierkantrohr pulverbeschichtet, Haltestellenschild, Fahrplankasten, Bodenmarkierung variabel, ca. 320 x 180 x 260 cm 2023 Ein Stück Strasse inmitten eines Parks? Ein asphaltierter Platz umgeben von Natur? Tatsächlich entdecken die Besucherinnen und Besucher im Schlosspark Ebenrain eine kleine Strassenfläche inmitten einer blühenden Wiese. Nicolas Vionnet greift diesen Umstand auf und versucht mit seiner Intervention den Stadtraum ausschnitthaft mit dem Park zu verbinden. Mit einem authentischen BLT-Haltestellenschild und einer fiktiven Buslinie irritiert Vionnet das Publikum der Ausstellung. Dass der letzte Bus hier keinen Halt macht, wird einem schnell klar. Doch was passiert, wenn sich Fuchs und Hase spät abends hier auf Wiedersehen sagen? Ich danke herzlich für die Unterstützung
Volksstimme 28. Juli 2023 (PDF, 492 KB)
7. Mai - 31. Oktober 2023
Kulturwochen Ebenrain Sissach
Nicolas Vionnet https://www.nicolasvionnet.ch/ Nicolas Vionnets Arbeiten begeistern mit witzigen Anspielungen, die er jeweils vor Ort entwickelt und der Umgebung anpasst. Es sind Eingriffe der leisen Art, die den Betrachter zum Dialog einladen. Seine Installationen und Interventionen referenzieren sich auf lokale Eigenheiten und brechen so vorgefasste Erwartungen. Im Rahmen der Ausstellung im Schlosspark Ebenrain verblüfft Vionnet die Besucherinnen und Besucher mit einer Haltestelle ohne Busverkehr, einem Neubauprojekt für ein Enten-Resort und mit Persinette, deren Haare weiter auf den Prinzen warten. Nicolas Vionnet, geboren 1976, lebt und arbeitet im Raum Zürich. Seine Ausbildung hat er an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel absolviert. An der Bauhaus-Universität Weimar hat er 2009 den Studiengang «Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategie» mit dem Master of Fine Arts abgeschlossen. Seit 1999 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. «Geräumig, Grosszügig, Naturnah» Bauprofile (Metall) Variable Höhen, 150 – 350 cm 2023 Das bestehende Entenhaus auf der Teichinsel im Schlosspark ist plötzlich von Bauprofilen umgeben. Wird den Enten endlich eine grössere Behausung gewährt? Oder kommt diese etwa ganz weg und muss einem sonstigen Bau weichen? Da die Teichanlage im Jahr 2024 voraussichtlich saniert wird, beabsichtigt Nicolas Vionnet eine Irritation mit der bevorstehenden Baustellenoptik. Bauprofile sind uns bekannte, weit verbreitete Erscheinungen – sie zeigen skulpturale Qualitäten und wecken oft das Interesse von Passanten. Was ist hier denn eigentlich «Kunst» und was gehört zum geplanten Bauprojekt? Am gewählten Standort vermischen sich verschiedene Elemente und treten durch ihre formale Verwandtschaft bewusst in einen Dialog mit bereits bestehenden Arbeiten im Park. Ich danke herzlich für die Unterstützung «Persinette, descendez vos cheveux que je monte» Kunsthaar geflochten variabel, Länge ca. 500 cm 2023 Persinette war die Urform eines französischen Volksmärchens, das durch die Brüder Grimm im deutschsprachigen Raum als Rapunzel bekannt und beliebt wurde. In diesem Märchen wird Rapunzel zum Schutz vor der Zauberin in einem Turm eingesperrt. Einem Prinzen gelingt es am Haar hinaufzuklettern und die beiden verlieben sich ineinander. Zur Strafe wird Rapunzel in die Ferne verbannt und der Prinz verliert sein Augenlicht. Einsam wandert er in der Welt umher. Als er auf Rapunzel trifft, heilen ihre Freudentränen seine Blindheit. Nicolas Vionnets ortsspezifische Arbeit bespielt ebenfalls einen märchenhaften Turm. Ein überlanger, skurriler Zopf hängt aus einem Fenster und irritiert mit einem neuen und doch so vertraut wirkenden Bild. Im weiteren verweist Vionnet in dieser Arbeit subtil auf die teilweise bewegte Geschichte der Schlossherren, wie beispielsweise der Basler Handelsherr Johann Rudolf Ryhiner-Streckeisen. Dieser setzte in einem der Räume seinem Leben am 29. Juli 1824 mit einem Pistolenschuss wegen drohender Anklage auf Bigamie ein Ende. «Nächster Halt...» Vierkantrohr pulverbeschichtet, Haltestellenschild, Fahrplankasten, Bodenmarkierung variabel, ca. 320 x 180 x 260 cm 2023 Ein Stück Strasse inmitten eines Parks? Ein asphaltierter Platz umgeben von Natur? Tatsächlich entdecken die Besucherinnen und Besucher im Schlosspark Ebenrain eine kleine Strassenfläche inmitten einer blühenden Wiese. Nicolas Vionnet greift diesen Umstand auf und versucht mit seiner Intervention den Stadtraum ausschnitthaft mit dem Park zu verbinden. Mit einem authentischen BLT-Haltestellenschild und einer fiktiven Buslinie irritiert Vionnet das Publikum der Ausstellung. Dass der letzte Bus hier keinen Halt macht, wird einem schnell klar. Doch was passiert, wenn sich Fuchs und Hase spät abends hier auf Wiedersehen sagen? Ich danke herzlich für die Unterstützung
Volksstimme 28. Juli 2023 (PDF, 492 KB)